Wer bin ich? Was kann ich gut?

431Nach Eckhard von Hirschhausen bin ich bereits überdurchschnittlich gut, wenn ich erkannt habe, wie durchschnittlich ich eigentlich bin. Viktor Frankl würde dies vermutlich nicht sagen, weil er es als negativ empfindet, wenn jemand sich selbst als durchschnittlich beschreibt. Ich bin inzwischen der Meinung, meinen Mitmenschen, trotz aller Unterschiede, manchmal doch sehr ähnlich zu sein. Und da das die Mehrheit der Menschen vermutlich anders sieht, bin ich bereits überdurchschnittlich gut. Wenn zum Beispiel Autofahrer gefragt werden, als wie gut sie ihren Fahrstil einschätzen, so geben die Mehrheit an, dass sie überdurchschnittlich gut fahren, was nicht sein kann.

Außerdem sagt Eckart von Hirschhausen: „Du bist was du tust und denkst.“ Eckhart Tolle bezeichnet seine „wahre Natur“ als „reines Bewusstsein, bevor es sich mit Form identifiziert“. In jedem Falle unterscheiden sich die beiden Verständnisse voneinander. Tolle bestreitet insbesondere die These, er sei was er denkt. Schließlich sieht er die Identifikation mit dem Verstand ja als das grundlegende Übel der Welt an. Frankl behauptet, du bist in dem Maße du selbst, wie du dich selbst übersiehst. Diese spezielle Fähigkeit des Menschen nennt er die Selbsttranszendenz. Ich schließe mich der Aussage von Frankl zur geistigen Person des Menschen an. Ich freue mich heute, wenn ich zum Beispiel voll und ganz in einer Tätigkeit aufgehen kann und das Drumherum um mich vergesse. Zum Vergleich berichtet Frankl von dem Auge und sagt: „Nur das kranke Auge sieht sich selbst.“ Als Beispiel erwähnt er in diesem Zusammenhang den grauen Star. Ein guter Ansatz um seine Identität strukturiert zu erfassen stellt übrigens das 5-Säulen-Modell der Identität von H.G. Petzold dar. Die fünf Säulen lauten Leib, soziales Atom, ökologische Sicherheit, Tätigsein und Zukunft. Dieses Modell eignet sich auch sehr gut für ein werteorientiertes Coaching.


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